ZWEI UNTERNEHMEN, EINE LEIDENSCHAFT
Welche Chancen eröffnet die Bildung von UNITED MACHINING SOLUTIONS? Die UNITED GRINDING Group und GF Machining Solutions schaffen einen großen Player im globalen Markt, mit Präsenz in Asien, Amerika und Europa und einer allgegenwärtigen Kundennähe – mit kundenspezifischen Technologien. Doch die Größe alleine ist nicht der entscheidende Faktor, wie Stephan Nell und Ivan Filisetti in diesem Interview mit „Motion“ erklären.
Text: Michael Hopp – Fotos: Oliver Oettli



Herr Nell, Herr Filisetti, mit der Gründung von UNITED MACHINING SOLUTIONS begeben Sie sich gemeinsam auf eine lange Reise. Wie fühlen Sie sich dabei?
FILISETTI Wir bei GF Machining Solutions sind aus drei Gründen äußerst positiv gestimmt: Zunächst einmal überlappen sich unsere Produkte nicht, sondern sie ergänzen sich gegenseitig. Dies ist äußerst wichtig, da es die Integration der beiden Unternehmen erleichtert. Zweitens sind wir zwei Schweizer Unternehmen, wir teilen die gleiche Kultur von Präzision und Genauigkeit mit einer starken Leidenschaft für Innovation. Und drittens haben wir ein gemeinsames Verständnis davon, was uns wichtig ist.
NELL Insgesamt fühle ich mich ein bisschen wie auf einer Zeitreise. Früher gehörten wir auch zu einer größeren Gruppe mit unterschiedlichen Geschäftsbereichen. Als wir die Gruppe verlassen haben, konnten wir uns allein auf den Maschinenbau konzentrieren. Und ich hoffe, dass Sie die gleiche Erfahrung machen werden. Jetzt können wir gemeinsam wachsen, wir können ein großer internationaler Konzern werden, mit derselben Mentalität, wie Sie bereits sagten. Wir sind jetzt noch breiter aufgestellt, bleiben wettbewerbsfähig und sind besser auf aktuelle und zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Ich bin mir sicher, dass wir international sehr erfolgreich sein und unseren Kunden zu noch mehr Erfolg verhelfen werden – ganz im Sinne unseres Claims „United For Your Success“.
Wie lange kennen Sie sich bereits persönlich? Wie war Ihre erste Begegnung?
FILISETTI Wir haben uns vor sieben Jahren auf der BI-MU in Italien kennengelernt. GF Machining Solutions war Kunde der UNITED GRINDING Group, und wir haben über Themen im Zusammenhang mit einer kürzlich getätigten Investition gesprochen.
NELL Ich erinnere mich, dass wir von Anfang an eine gute Verbindung und viele Gemeinsamkeiten hatten, wir haben über die verschiedensten Themen gesprochen. Zum Beispiel: Was ist unseren Kunden wichtig?
FILISETTI Dabei haben wir die Wichtigkeit hervorgehoben, die Kunden unter allen Umständen zu unterstützen. In unserem Geschäft können Fehler passieren, aber was wirklich zählt, ist, dass wir unsere Kunden niemals allein mit ihren Herausforderungen lassen. Wir stehen ihnen zur Seite, bis jedes Problem vollständig gelöst ist. Tatsächlich haben wir festgestellt, dass das, was als „Fehler“ beginnt, oft in eine Chance umgewandelt werden kann – zur Stärkung von Beziehungen und zum Nachweis unseres Engagements für Exzellenz.
Sie scheinen beide Ihren Beruf zu mögen.
NELL Mögen? Wir lieben ihn! Wer im Maschinenbau anfängt, muss dieses Geschäft einfach lieben. Andernfalls können Sie in diesem Bereich nicht arbeiten. Es ist ein herausforderndes Geschäft. Sie haben einen großen und schwankenden Markt. Sie müssen die Herausforderung wirklich wollen. Für mich ist es die interessanteste Branche, in der man arbeiten kann. Dabei geht es nicht nur um unsere Produkte, sondern auch um unsere Kunden. Sie sind so unterschiedlich. Und das macht den Job so spannend. Ich bin mir sicher, dass wir beide hier sind, weil wir das Geschäft lieben.
FILISETTI Genau! Stephan und ich haben beide im Maschinenbau angefangen, meine ursprüngliche Spezialisierung ist der Formenbau. Und hier wird es spannend: Wenn Sie morgens Ihre Zähne putzen, wissen Sie, dass die Zahnbürste aus einer Form stammt, die wahrscheinlich mit einer unserer Maschinen hergestellt wurde. Unsere Technologien betreffen Ihren Alltag auf eine Weise, die Ihnen eventuell gar nicht bewusst ist. Wenn Sie Auto fahren, sind Sie von Komponenten umgeben, die in Formen gegossen wurden, die wiederum mit unseren Fräs- oder Erodiermaschinen hergestellt wurden. Und wenn man ins Flugzeug steigt, wurden die Turbinenschaufeln und -blätter, die den Flugzeugmotor antreiben, wahrscheinlich mit einer LIECHTI-Maschine und EDM-Technologie hergestellt. Das ist faszinierend.
Ihre Produkte sind für unser tägliches Leben unerlässlich.
NELL Und das ist ein globales Geschäft. Sie lernen verschiedene Kulturen auf der ganzen Welt kennen. Sie lernen mehr über eine Kultur, wenn Sie Geschäfte machen, als wenn Sie als Tourist reisen. Und wenn man mit einem Kunden zusammenarbeitet, bedeutet dies eine Partnerschaft von mindestens 20 Jahren. Sie ist sehr persönlich.
FILISETTI Bei uns kann die Investition für eine Maschine bis zu 2,5 Millionen Euro betragen, und natürlich will der Kunde wissen, wer hinter dem Produkt steht, das er kauft. Unsere eigentliche Arbeit beginnt nach der Inbetriebnahme. Kunden suchen häufig unseren Rat, um ihre Prozesse im Hinblick auf Effizienz und Zuverlässigkeit zu optimieren. So entsteht eine langfristige Partnerschaft, die sich in der Regel über viele Jahre erstreckt.






Wie wichtig ist die „Swissness“ in Ihrer DNA? Gibt es in einer sich verändernden Welt noch Bedarf nach europäischen Werten?
NELL Warum sind die Schweizer und die deutschen Maschinenbauer heute noch so erfolgreich? Das hat mit der Art und Weise zu tun, wie wir unsere Auszubildenden schulen. Made in Germany, Swiss made – das hat noch immer einen Wert. Die meisten unserer Mitarbeiter arbeiten in der Schweiz. Und wir sind ein Schweizer Unternehmen. „Swissness“ transportiert unsere Werte wie Qualität und Präzision.
Es dient auch als Symbol.
NELL Ja. Andererseits sind wir aber auch ein internationaler Konzern. Die Umsatzzahlen zeigen, dass die Schweiz nicht unser Hauptmarkt ist. Die großen Märkte sind anderswo zu finden. Und deshalb brauchen wir eine Kultur, die nicht rein schweizerisch ist. In den USA müssen wir ein US-Unternehmen sein, in China müssen wir ein chinesisches Unternehmen sein. Wir müssen den Kunden verstehen. Swissness ja, aber wenn man die Absatzmärkte unserer Produkte betrachtet, dann sind wir ein internationales Unternehmen.
Sehen Sie das genauso, Herr Filisetti?
FILISETTI Swissness steht in unserer täglichen Arbeit sicherlich für einen starken Wert in Bezug auf Kultur und Haltung. Aber heute ist GF Machining Solutions ein internationales Unternehmen, das sich durch die Geschwindigkeit unserer chinesischen Kollegen, die Geschäftsorientierung unseres amerikanischen Teams und die Präzision und die Liebe zum Detail unseres europäischen Teams auszeichnet.
In letzter Zeit sind der europäische und der deutsche Maschinenbau unter Druck geraten. Welche Bedeutung kann Größe in dieser Situation haben?
NELL Ich würde nicht über die reine Größe sprechen, sondern über globale Reichweite. Es gibt nicht viele Unternehmen wie uns, die wirklich stark in Asien, Amerika und Europa präsent und so nah an ihren Kunden sind. Es geht darum, sich gegenseitig zu verstehen – das heißt nicht nur die Sprache, sondern auch die Kultur unserer Kunden. Wir sind mittelständische Unternehmen, die in einer Gruppe agieren. Ich hoffe, dass wir diesen Geist eines mittelständischen Unternehmens beibehalten können. Denn Größe sagt nichts darüber aus, ob ein Unternehmen erfolgreich ist oder nicht.
FILISETTI Viel wichtiger als die Größe des neuen Unternehmens ist, dass wir den Problemen unserer Kunden mit sehr effizienten Fertigungslösungen begegnen. Es gibt riesige Unternehmen, die sehr einfache Maschinen in sehr hohen Stückzahlen herstellen. Für uns ist es wichtiger, bei High-End-Anwendungen einen multitechnologischen Ansatz zu verfolgen. Hier kommen wir ins Spiel, es geht nicht nur um die Maschine selbst, sondern auch um die kontinuierliche Unterstützung und Innovationskraft, die wir unseren Kunden bieten.
NELL Wir verkaufen nicht nur Maschinen, sondern auch Know-how. Wir überlegen uns also genau, welche unserer Maschinen am besten für die Aufgabe geeignet ist, und richten den gesamten Prozess ein. Wir verkaufen nicht von der Stange – wir liefern kundenspezifische Fertigungslösungen.
Experten beklagen sich manchmal über einen Mangel an Innovation in der Industrie. Gilt dies auch für Ihre Branche? Oder anders ausgedrückt: Wie würden Sie Innovation definieren?
FILISETTI Wir müssen zwischen Innovation und der inkrementellen Verbesserung eines Produkts unterscheiden. Innovation ist für mich „eine neue Erfindung“, was für mich eine bisher nicht vorhandene Lösung bedeutet! Kontinuierliche Verbesserung ist gut, sie ist sogar notwendig, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber was wirklich zählt, ist etwas, das es vorher nicht gab, das das Paradigma für unsere Kunden verändert und sie auf ein anderes Niveau der Wettbewerbsfähigkeit bringt. Ein echter „Quantensprung“. In diesem Bereich können wir stolz auf uns sein – wir haben in den letzten Jahren mindestens zehn Entwicklungen hervorgebracht, die immer noch einzigartig sind! Das ist der Geist, den wir auch in Zukunft beibehalten wollen: mit reiner Innovation am Markt etwas bewegen.
NELL Die Art und Weise, wie Sie über Innovation denken, entspricht meinen eigenen Vorstellungen. Fortschritt erfordert über Jahre hinweg kontinuierliche Investitionen.
FILISETTI Als Kunde erinnere ich mich noch, als STUDER 1998 eine echte Innovation einführte. In dem Jahr war ich so stolz, als Erster eine STUDER S40 zu kaufen, eine Rundschleifmaschine mit der ersten am Markt erhältlichen Funktion für Gewindeschleifen. Eine weltverändernde Pionierleistung! Ich denke, mit dieser STUDER eröffneten sich völlig neue Möglichkeiten im Rundschleifen.
NELL Es ist sehr charmant, wenn Herr Filisetti sagt, dass STUDER die Welt verändert hat!
Welche Strategien stellen sicher, dass Ihre Maschinen sowohl die aktuellen
als auch die zukünftigen Anforderungen erfüllen?
NELL Wir machen unsere Maschinen zukunftssicher, indem wir die Normen und Vorschriften der Europäischen Union von morgen schon heute einhalten. Wenn ein Kunde eine Maschine kauft, kann er sicher sein, dass wir die Anforderungen auch in Zukunft erfüllen können. Stellen Sie sich vor, Sie kaufen eine Maschine und werden dann Jahre danach darauf hingewiesen, dass Sie sie aufgrund neuer Vorschriften oder mangelnder Konnektivität nicht mehr verwenden können. Das wird mit unseren Maschinen nicht passieren, wir sind vorbereitet. Auch die Größe unserer neuen Gruppe wird uns helfen. Wenn wir unsere gemeinsamen Stärken nutzen, sind wir Vorreiter in Sachen Innovation und schöpfen das volle Potenzial aus unserer Zusammenarbeit.



Ein weiterer Aspekt bei der Zukunftssicherheit Ihrer Maschinen ist Nachhaltigkeit.
FILISETTI In den letzten drei Jahren haben wir hart daran gearbeitet, ein sinnvolles Nachhaltigkeitsprogramm umzusetzen, das echten Mehrwert für unsere Kunden bringt. Unser Fokus liegt auf der Reduzierung des Energieverbrauchs unserer Maschinen – einschließlich Elektrizität und Druckluft – bei gleichzeitiger Eliminierung von Energieverschwendung. Um diese Bemühungen zu validieren, erhalten Kunden, die unsere neuen Produkte kaufen, eine Zertifizierung, die die Energieeinsparungen dokumentiert. Im Vergleich zu den Vorgängermodellen können die bis zu 50 Prozent betragen. Alle Messungen werden nach ISO-Normen durchgeführt.
Nachhaltigkeit kann auf verschiedenen Ebenen erreicht werden …
FILISETTI Auf jeden Fall! Zum Beispiel erreichte unser Werk in Biel bis 2022 eine 90-prozentige Reduktion der Kohlenstoffemissionen im Vergleich zum Ausgangswert 2020. Aber auch hier ist es wichtig, zu verstehen, welche Vorteile Nachhaltigkeit für unsere Kunden bringen kann! Wenn man ein Werkstück in der Hälfte der Zeit produzieren kann, ist das auch eine große Leistung in Bezug auf Nachhaltigkeit.
NELL Der größte Beitrag zur Nachhaltigkeit liegt in den Maschinen selbst. Mit unseren Maschinen kann der Kunde schneller, genauer und effizienter produzieren. Ein guter Vergleich ist der Dieselmotor. Der alte Dieselmotor leistete 80 PS und verbrauchte 15 bis 20 Liter Diesel. Jetzt haben wir 200 PS, und der durchschnittliche Verbrauch beträgt vier oder fünf Liter. Das ist gut für die Umwelt und ohne modernen Maschinenbau nicht möglich. Es gibt noch unzählige Beispiele. Nehmen Sie die Dosen von Softdrink-Herstellern: Sie bestehen heute aus sehr dünnem Metall. Dies ist nur möglich, weil Maschinen wie unsere Werkzeuge mit hoher Präzision produzieren können und ihr Einsatz die Menge an Blech um die Hälfte reduziert. Und das wirkt sich aus.
Ist Präzision immer noch ein Bereich, in dem sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil sichern können?
FILISETTI Ich erwarte nicht, dass wir in der Präzision einen Quantensprung erreichen können – wir können immer noch ein bisschen besser werden, aber es gibt physikalische Grenzen. Auf diesem Niveau würden weitere Verbesserungen unmerkliche Gewinne bringen. Meiner Meinung nach liegt das Hauptaugenmerk darauf, diese Präzision zuverlässig und nachhaltig zu gestalten – insbesondere in automatisierten Fabrikationsverfahren.
Wie wichtig sind Automatisierung und Digitalisierung?
FILISETTI Wenn wir von Digitalisierung sprechen, sprechen wir von Unmengen an Daten. Es ist wichtig zu wissen, dass viele unserer Kunden keine großen Unternehmen sind – wir bedienen oft Nischenunternehmen, in der Regel Teams von zehn bis zwölf hoch spezialisierten Experten. Solche Kunden haben keine Zeit, viele Daten zu kontrollieren. Wenn wir ihnen ein komplexes System mit fünf Bildschirmen und Tonnen von Daten in Diagrammen bereitstellen würden, würde das nicht funktionieren. Ihnen ist ein zuverlässiges, vorhersehbares System mit klaren und begrenzten Kennzahlen wichtig.
NELL Die Menschen träumen vom möglichen Potenzial in der Digitalisierung. Aber es geht nicht darum, ob in die Digitalisierung investiert werden soll oder nicht. Wir tun es, weil es notwendig ist. Es geht viel mehr darum, was der Kunde braucht. In den frühen Tagen der Digitalisierung hat die Branche alles Mögliche in Bewegung gesetzt. Fünf Bildschirme, die alles anzeigen, was messbar ist. Aber darum geht es gar nicht. Worin liegt der Nutzen? Wir müssen uns immer die Frage stellen: Welche Art von digitaler oder automatisierter Fertigungslösung passt zu den spezifischen Bedürfnissen des Kunden? Und dann passen wir das System entsprechend an. Wenn wir unseren Kunden keinen Mehrwert bieten, sind sie nicht bereit, dafür zu zahlen.



Gibt es noch ungenutztes Potenzial im Kundendienst?
FILISETTI Natürlich können Sie die durchschnittliche Reparaturzeit und die durchschnittliche Installationszeit immer verbessern – dies ist ein kontinuierlicher Weg. Aber ehrlich gesagt ist es bereits eine Herausforderung, das aktuelle Niveau aufrechtzuerhalten. Viele hoch qualifizierte Experten gehen bald in den Ruhestand, und ihre Kenntnisse müssen an die nächste Generation weitergegeben werden. Das ist eine große Aufgabe: Ihre Bemühungen zahlen sich erst in drei bis fünf Jahren aus.
NELL Man könnte denken, dass wir durch die Fusion der Unternehmen die Kosten für den Kundenservice senken könnten. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Maschinen, die wir produzieren, sind dafür viel zu komplex. Wenn wir einen Techniker zu einem Kunden schicken, muss er ein Experte sein.
Während viele Hersteller von Konsumgütern eine Dachmarkenstrategie verfolgen, möchten Sie die bekannten lokalen Marken stärken. Warum ist dies der erfolgreichere Ansatz?
NELL Unsere Markenunternehmen haben eine lange Tradition, und jede Marke steht für ihre Technologie. Viele unserer Markenunternehmen blicken auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Das ist ein enormer Wert, den wir schützen müssen.
FILISETTI Sie sind Pioniere. Das ist enorm viel wert.
Wie beurteilen Sie die Stimmung Ihrer Mitarbeiter zu diesem wichtigen strategischen Schritt?
FILISETTI Ich reise viel, um unsere strategische Vision und die damit verbundenen Chancen zu kommunizieren. Mit einer globalen Belegschaft ist es sehr wichtig, die Ausrichtung und den gemeinsamen Zweck im gesamten Unternehmen sicherzustellen. Ein Kollege von mir hat es einmal so formuliert: „Für mich ist es am wichtigsten, zu wissen, dass das Unternehmen über meine Karriere hinaus bestehen bleibt.“ Dieses Gefühl hallt nachhaltig wider. Ich sehe es als meine Aufgabe an, unsere Zukunftsfähigkeit und unser Vermächtnis zu sichern.
NELL Keiner von uns beiden ist direkt an der Herstellung oder am Verkauf der Maschinen beteiligt. Jeder Prozess, jede Innovation werden von unseren Mitarbeitern angetrieben – sie sind das Herzstück dieser Organisation und unsere größte Verantwortung. Es gibt nur zwei Dinge, die man in einem Unternehmen nicht kopieren kann: ein motiviertes Team und den Wert einer Marke. Gebäude, Maschinen und Technik können erworben werden, aber nicht Kultur und Tradition. Im Maschinenbau ist Zyklizität selbstverständlich, aber wichtig ist der langfristige Erfolg. Und in fünf oder zehn Jahren, wenn wir uns wieder an diesem Tisch treffen, werden wir wissen, ob wir unsere Arbeit gut gemacht haben.
FILISETTI Ein sehr wichtiger Punkt. Tägliche Abläufe lassen sich kurzfristig optimieren, aber eine nachhaltige Strategie erfordert eine konsequente Ausrichtung. Eine klare Vision ist absolut unerlässlich, und wenn sie falsch ausgerichtet ist, endet die Reise, bevor sie beginnt.
Am Tag nach dem Closing: Was waren die ersten Schritte? Was stand ganz oben auf Ihrer Tagesordnung?
NELL An erster Stelle stand für uns die klare Kommunikation mit unseren Mitarbeitenden. Wir haben ein weltweites Live-Stream-Meeting durchgeführt, um die Situation im Detail zu erläutern. Wie ich bereits betont habe: Das wichtigste Gut, das wir haben, sind unsere Mitarbeitenden.
FILISETTI Der Tag des Closing läutete die letzte Seite eines Kapitels unserer Unternehmensgeschichte ein. Es ist entscheidend, ein gemeinsames Mindset zu etablieren, während wir als UNITED MACHINING Teil der UNITED MACHINING SOLUTIONS werden. Wir gehen unseren Weg entschlossen weiter: Unser Fokus liegt auf dem Markt und dem Vertrauen unserer Kunden durch kompromisslose Qualität und Spitzenleistung. Während sich Synergien und Vorteile der Zusammenarbeit natürlich entfalten werden, ist unsere Priorität klar: Wir werden unsere Marktführerschaft stärken und unsere Ziele weiterverfolgen.
NELL Für die Mehrheit der Mitarbeitenden in unserer Gruppe wird es keine Änderungen geben. Sie haben dieselben Kunden, sie haben dieselben Ziele. Die eigentliche Herausforderung ist …
FILISETTI … ist der Markt.